Musikverein "Eintracht" e.V. Grißheim

 

Historisches

Der Musikverein "Eintracht" e.V. Grißheim wurde im Jahre 1879 gegründet.

Leider sind die schriftlichen Unterlagen über die Vereinsgründung in den Wirren des Zweiten Weltkrieges
verloren gegangen. Erhalten geblieben sind aber die Namen der acht Gründungsmitglieder.

Es waren dies:

  • Karl Kübler
  • Viktor Schwäble
  • Gabriel Schwäble
  • Adolf Kraus
  • Joseph Walch
  • Adolf Kübler
  • Reinhold Bürgel und
  • Emil Kern



Karl Kübler, da er vorzüglich Geige spielte, auch „Giiger“ genannt, war Dirigent und Vorsitzender zugleich. Diese Musikanten, zu denen etwas später Karl Hummel, Karl Ziegler und Joseph Schwäble hinzukamen, spielten bei festlichen Anlässen im Dorf und auf den Kirchweihfesten im benachbarten Elsaß. Musikmeister Hornung aus Müllheim hielt zweimal in der Woche Probe ab. Der Weg nach Müllheim und zurück wurde von den Musikanten zu Fuß zurückgelegt.

In den Vereinsakten des Gesangvereins wird unter dem 28. August 1864 schon von einer Musik berichtet, die den Gesangverein zur Fahnenweihe in die Kirche begleitet hat. Es lässt sich jedoch nicht mehr feststellen, ob diese Musik dem Gesangverein angegliedert oder ein selbstständiger Verein war.

Genehmigung der Vereinsstatuten 
Am 17. August 1881 beantragte der Musikverein beim Großherzoglichen Bezirksamt in Staufen die Genehmigung der Vereinsstatuten. Im § 2 der Statuten war als Zweck des Vereins festgelegt:

„ ... durch Vortrag ausgewählter Musikstücke den edlen Sinn des Volkes zu wecken, um dasselbe zu erheitern und zu unterhalten.“

In den Verein wurden aufgenommen:
„unbescholtene Personen, welche das 14. Lebensjahr zurückgelegt haben.“

Die Mitglieder waren dem Vorstand „unbedingten Gehorsam“ schuldig.
„Widersetzung gegen den Vorstand“ wurde mit einer Geldstrafe von drei Mark belegt, zahlbar innerhalb drei Tagen. Das Versäumnis der Probe zog eine Strafe von 20 Pfennig nach sich, die im Wiederholungsfalle auf 50 Pfennig erhöht wurde. Mitglieder, die einer öffentlichen Veranstaltung des Musikvereins fernblieben, mussten als Strafe drei Mark in die Vereinskasse bezahlen.
Instrumentenreparaturen bis zu einer Mark zahlte der Inhaber, größere Reparaturen wurden vom Verein bezahlt. „Wird aber das Instrument aus Leichtsinn verdorben, so hat der Inhaber desselben es auf seine Kosten reparieren zu lassen“. Der Mitgliedsbeitrag betrug für aktive Mitglieder monatlich 20 Pfennig.

Die Musikanten mussten sich auch außerhalb des Vereins anständig benehmen.
„Trunksucht, Streit, Schlägereien usw. sind zu meiden“, verlangten die Statuten. Zuwiderhandlungen wurden mit drei Mark bestraft, im Wiederholungsfalle erfolgte Ausschluß aus dem Verein.

Wer freiwillig aus dem Verein austrat, musste eine Austrittstaxe von zehn Mark in die Vereinskasse entrichten. Der Mitgliedsbeitrag der Passivmitglieder betrug monatlich 20 Pfennig. Dafür hatten sie freien Zutritt zu allen öffentlichen Veranstaltungen des Vereins.

Diese Statuten waren unterschrieben vom Vorsitzenden Simon Bürgel und den Mitgliedern Ignaz Futterer, Karl Kübler, Karl Ziegler, Viktor Schwäble, Joseph Kübler, Franz Bürgel, Benedikt Kübler, Konrad Bötsch, Emil Gramespacher, Robert Gutzweiler und Reinhard Lösch.

Auflösung des Musikvereines 
Um die Jahrhundertwende führten Unstimmigkeiten zu Streit unter den Musikanten. Am 26. August 1900 löste Präsident Georg Strub den Musikverein auf und übergab das Vereinsvermögen dem Bürgermeisteramt zur Verwahrung.
Am 23. Mai 1901 erfolgte die Gründung des Musikvereins „Eintracht“ unter Präsident Georg Strub. Aber auch der alte Musikverein bestand weiter, so dass bis 1914 zwei Kapellen im Dorf miteinander wetteiferten.

Sofort nach Kriegsende fanden sich die überlebenden Musiker wieder zusammen, und noch im Dezember 1918 wurde mit der Schulung des Nachwuchses begonnen. Das erste öffentliche Auftreten der Kapelle erfolgt am 1. Juni 1919 anläßlich der Bürgermeisterwahl von Friedrich Diringer. Am 30. Januar 1921 beantragte der Musikverein „Eintracht“ unter dem Vorsitzenden Georg Strub die Genehmigung der Statuten und die Einrichtung eines Vereinslokals im Gasthaus „zum Kreuz“.

Nach diesen Statuten war jedes Mitglied zu mindestens zehnjähriger Mitgliedschaft verpflichtet. Bei vorherigem Austritt aus dem Verein ohne zwingende Gründe wie Auswanderung oder Krankheit wurde eine Buße von 50 Mark zur Anlernung eines Ersatzmannes erhoben. Außerdem musste er der Kapelle sein privateigenes Instrument zu einem Schätzpreis überlassen.
Unentschuldigtes Fernbleiben der Probe wurde mit einer Mark, Zuspätkommen zur Probe mit 50 Pfennig bestraft. Viermaliges Versäumnis der Probe führte zum Ausschluß aus dem Verein.
Ungebührliches Benehmen in der Öffentlichkeit wurde mit einer Strafe bis zu 15 Mark belegt. Der monatliche Beitrag betrug für aktive Musikanten 20 Pfennig, für Passivmitglieder 50 Pfennig.

Anfang der Zwanziger Jahre gründete der Kriegerverein eine eigene Blaskapelle. Nun gab es im Dorf wieder zwei rivalisierende Musikkapellen.

Im Festzug anlässlich der Glockenweihe im Jahre 1923 marschierten beide Kapellen mit und spielten abwechselnd. Noch im selben Jahr löste sich jedoch die Kapelle des Kriegervereins wieder auf. 1923 kaufte der Musikverein eine Basstuba und bezahlte dafür den sagenhaften Preis von 21 Milliarden Mark.

50. Gründungsfest 
1929 übernahm Edmund Pfeffer die musikalische Leitung der Kapelle und der Musikverein feierte unter dem Vorsitzenden Johannes Kugel in glanzvollem Rahmen das 50. Gründungsfest und die Weihe einer Fahne.

1936 erhielten die Musikanten schmucke Uniformen. Beim Gesangsvereinsfest in Buggingen im Jahre 1938 wirkte die Musikkapelle Grißheim mit und erhielt unter Dirigent Pfeffer begeisterten Beifall. Doch bald setzte der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges allem Vereinsleben ein jähes Ende. Der Blutzoll, den der Krieg forderte, traf den Verein schwer. Neun Musikanten kehrten nicht mehr in die Heimat zurück.

Neugründung 
Am 20. Januar 1947 beantragten Otto Selz, Gustav Wick, Wilhelm Krotzinger, Arthur Kern und Karl Walch bei der französischen Militärregierung die Neugründung des Musikvereins „Eintracht“. Die Gründungsversammlung fand am 16. Februar 1947 statt.

Als Zweck des Vereins heißt es in § 3 der Satzung:

“ Der Verein hat den Zweck, die Musik unter seinen Mitgliedern zu pflegen und die Festlichkeiten der Gemeinde Grißheim durch musikalische Darbietungen zu verschönern“.